Am 30. Juni 2012 war es endlich soweit. Was jahrelang auf der Mitgliederversammlung (wenn überhaupt) lediglich erwähnt wurde, wurde in die Tat umgesetzt: Die Teilnahme am Umzug zum Goslarer Schützen- und Volksfest. Dieser "Festumzug" ist laut Beschreibung "traditionell" und "farbenfroh"... Folgender Bericht sei hier für die Nachwelt dokumentiert.
Der allgemeinen Stimmung der letzten Mitgliederversammlung folgend, machte sich ein Kompetenzteam auf, um beim diesjährigen Umzug des Goslarer Schützen- und Volksfestes auch den renommiertesten Golfverein der Stadt vertreten sein zu lassen. Warum? Zum einen kann eine gewisse “Berufsverwandtschaft” des Crossgolfers mit Schützen und allem was sonst noch so schießt, nicht bestritten werden. Zum anderen, und das war hier der entscheidende Faktor: “Warum denn nicht?”.
Aus irgendeinem Grund hatten wir ein Auto. Und Zeit. Also wurden eifrig ein paar Banner gepinselt, ein bisschen Holz gesägt, etwas Kunstrasen erworben. Geschraubt, genagelt und gekabelbindert. Tatsächlich konnten wir schließlich ein durchaus vorzeigbares Gefährt in die Nähe des uns zugewiesenen Stellplatzes D7 rollen lassen, wo sich schon allerhand illustres Volk tummelte.
Spätestens an diesem Punkt stellten wir fest, was anders auch nicht zu erwarten war: Unsere Standarte überragte alle anderen. Der Vorstand, vollends verzückt, zog die Spendierhosen an und statt Krokodilstränen ob der nicht vorhandenen Marshmallows, vergoss man lieber Golfbälle. Zur Freude aller (in diesem Zusammenhang eine Randnotiz: Entweder war es der Nehmermentalität des gemeinen Schützenumzugbeiwohners geschuldet, dass der Hunger nach ranzigen Rangebällen in unserer geliebten Heimatstadt schier unstillbar erschien, oder aber der bloße Anblick eines Golfballes verhalf einer instinktiv veranlagten aber bisher schlummernden Lust nach gepflegtem Dreschen desselben zum Durchbruch und sorgte so reihenweise für unbändiges Verlangen eines solchen Balles habhaft zu werden. Unseren Mitbürgern, die das 10. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sei an dieser Stelle der generelle Drang allem Kullernden und Hoppelnden bis zum bitteren Ende zu folgen, zugestanden.).
Aber wir haben es gerne getan. Wir haben gerne hunderte von Golfbällen an Goslars Bürger verteilt. Wir haben gerne mit dem Klischee vom gestriegelten und elitären Golfer aufgeräumt. Wir haben gerne den Eindruck erweckt uns trinkend und sonnend durch ein kilometerlanges Spalier aus offenen Taschen und großen Augen kutschieren zu lassen.
Fazit: Gelungene und heitere Aktion. Nächstes Jahr, falls wir erneut teilnehmen, könnte man Bälle bedrucken. Man könnte darauf hinweisen, dass wir Crossgolfer sind und nicht “Goslars Golfklub ohne Golfplatz”. Man könnte Musik an Bord haben. Man könnte Marshmallows ins Volk schießen. Man könnte die Standarte vorneweg tragen. Man könnte etwas mehr Bier auf dem Wagen deponieren. Tendenziell siehts gut aus mit constant rough meets Goslarer Schützen- und Volksfest … again.